„Im Zwischenraum“ (2017)

IM ZWISCHENRAUM

Die Interessen für diese Ausgabe waren vielfältig und ließen sich zum Thema  „IM ZWISCHENRAUM“ zusammenführen. Warum?

Seit Sommer 2016 findet in unserem Altbau kein Unterricht mehr statt. Wir sind umgezogen, damit das Gebäude saniert werden kann. Wir wurden neugierig, da der Altbau nicht den Anschein macht, als dass der Umbau schon begonnen hat. Wir durften hinein in die leeren Räume und Flure, dort fotografieren und Herrn Keller zum Umbau interviewen. Er hat den Sanierungsprozess seit der ersten Minute begleitet: Hier befindet sich ein ganzes Gebäude im Wartezustand, im „Zwischenraum“. 

Unser langjähriger  Direktor, Herr Germann, wurde zum Ende des Schuljahres 2016/2017 in den Ruhestand verabschiedet. Dies lenkte im Frühling und Frühsommer 2017 den Blick darauf, wie sehr er unser Schulleben geprägt hat. Wir waren deshalb alle in einem Zwischenzustand des gleichzeitigen Nach-Vorne- und Zurück-Blickens. Was wird auf die LIO ohne ihn zukommen? Was erwartet Herrn Germann in Zukunft ohne die LIO?  Die Redakteurinnen und Redakteure starteten eine Umfrage unter den Schülern. Auch gelang es ihnen, Herrn Germann zu interviewen.

Den Comiczeichnern fiel auf, dass sich das Wort „Zwischenraum“ noch auf ganz andere Weise deuten lässt und auch ein Mangel an „Zwischenraum“ ein recht beklagenswerter Zustand ist. Wir meinen, dass dies sowohl auf Schüler als auch auf Lehrer zutrifft. Da wird ein Zwischenraum zu einem Freiraum, den wir in einer gesunden Schule alle dringend brauchen.

Für die Redaktion der Literaturecke sind wir uns noch nicht ganz einig. Ist Literatur nicht immer ein Zwischenraum zwischen Realität und meiner eigenen Wahrnehmung der Welt, egal ob ich Bücher lese oder selbst Geschichten oder Gedichte schreibe? Oder ziehen wir diesen Zusammenhang gerade an den Haaren herbei?

Ca. 25 Redaktionsmitglieder stellten mit viel Elan und rauschend-klappernder Werkstattatmosphäre eine kleine Zwischen-Zeitung zusammen, vielleicht als ein „Zwischen-Raum“ zwischen der bisherigen und der zukünftigen Schülerzeitung. Mit „IM ZWISCHENRAUM“ starten wir den Versuch, diese und auch die folgenden Ausgaben unter einem Thema zusammenzustellen und crossmedia zu erscheinen.

Die Liozeitung ist von SchülerInnen für SchülerInnen, kann sich, muss sich aber nicht nur mit schulischen Angelegenheiten beschäftigen. Sie schafft uns im besten Falle mindestens eine neue schulische Öffentlichkeit – vielleicht damit auch noch einen neuen „Zwischenraum“.

LIO ALTBAU – BERICHT UND BILDER

Wie sieht der Lio-Altbau derzeit von Innen aus? Warum wirkte das Gebäude bis Juni 2017 so, als würde es gar nicht renoviert? Von welchen Planungen für die Sanierung weiß Herr Keller schon? Was bietet der Altbau derzeit, wenn er nicht saniert wird? Antworten auf diese und andere Fragen erhältst Du  im Bericht, der Bilddokumentation, im Interview mit Herrn Keller und im Artikel über ein sonderbares Kunstprojekt. Alle Beiträge sind derzeit in der Rubrik „Altbau aktuell“ zu finden. Schau rein!

Aktuelles

Von Februar bis Juni war in der Schule die Verabschiedung von Herrn Germann sehr aktuell. Was Schüler über Herrn Germann wissen oder vermuten, liest Du in der Umfrage, welches Lieblingsessen Herr Germann hat und welche besonderen Momente er an der LIO erlebt hat, erfährst Du im Interview. Aktuell ist auch ein Comic, der die Situation von manchen Schülerinnen und Schülerinnen aufzeigt. Zudem kannst Du hier auf dieser Seite mehr über die Unterstufendisco erfahren. Viel Spaß beim Lesen!


Unterstufendisko

Am Freitag dem 12.05.2017 war es wieder soweit: Die diesjährige Unterstufendisco der Jahrgangsstufe 5-7 stand auf dem Plan. Ähnlich schon wie in den Vorjahren kamen auch hier wieder etliche Unterstufenschüler, um den Freitagabend gemeinsam zu verbringen. Das diesjährige Motto lautete „Beachparty“, wobei alle dazu eingeladen waren, sich dementsprechend zu kleiden. Gefeiert wurde in unterschiedlichen Bereichen. So wurde beispielsweise aus einem Klassenzimmer eine Essens- und Getränkebar und aus einem anderen Raum eine Disco. Die diesjährigen Veranstalter waren, wie auch schon in den Jahren zuvor, Schüler aus der Oberstufe, die sich mit dem Erlös den Abiball finanzieren wollten. Nicht nur die gutgelaunten Schüler, sondern auch die stimmungsvollen Lehrer trugen zu einer sehr angenehmen und freudigen Stimmung bei, sodass niemand sein Eintrittsgeld zu schade war und so alle einen schönen Abend miteinander verbringen konnten. Der Erlös lag übrigens bei ca. 1000 Euro.

Bericht und Fotos von J.M., L.H. und F.J.


Die Intensivklasse – Kunstprojekt

Die Intensivklasse präsentiert ihre Werke zusammen mit den betreuenden Lehrkräften (Foto: Gm)

Die Intensivklasse der Justus-Liebig-Schule hat sich in den letzten drei Monaten mit einem umfassenden Kunstprojekt befasst. Das Projekt startete vor ungefähr drei Monaten. Die Schüler haben über ihren Weg nach Deutschland gesprochen, über ihre Flucht und Gefahren. „Die haben echt alle ihr Päckchen zu tragen“ erläutert die Projektleiterin Frau Stuwe, Lehrkraft für Biologie und Chemie, gegenüber der Schülerzeitung. Sie hat das Projekt, dass unter dem Motto „Me, Myself and I“ stand, betreut und freut sich über die tollen Ergebnisse und über die Entwicklung der Schüler. Zu Beginn habe sie sich oft gefragt, warum sie sich dieser anstrengenden Arbeit angenommen habe, welche viel private Zeit und Engagement erfordert. Aber am Ende des Projekt zieht sie ein ausnahmslos positives Fazit. „Es ist toll zusehen, wie sich die Schüler im Laufe das Projekts entwickelt haben. Manchmal, wenn man nach zwei Wochen mal wieder in der Intensivklasse war, waren das fast neue Schüler“ erläutert Frau Meier, Lehrerin für Chemie und Ethik, gegenüber der Schülerzeitung.

Alles begann mit einem Besuch im „Hessischen Landesmuseum“ in Darmstadt. Nachdem sich die Schüler im Landesmuseum die „großen“ Künstler angeschaut haben, begannen sie damit, sich gegenseitig und selbst zu porträtieren. Schließlich haben sie Tiere ihrer Wahl gezeichnet. „Warum kann ich mich mit diesem Tier identifizieren?“ war dabei die leitende Frage. Mit Hilfe unterschiedlicher Drucktechniken wie Sieb- oder Linoldruck entstand ein großes Gesamtkunstwerk, auf das die Schüler richtig stolz sein können. „Ziel war primär die Selbstfindung der Schüler, aber auch der Kontakt mit bildender Kunst. Das Schulsystem in Ländern wie Syrien lässt sich nicht mit unserem in Deutschland vergleichen. Gerade deshalb haben wir Wert auf die Kreativität der Schüler gelegt. Das Feedback war größtenteils positiv und das Angebot wurde echt gut angenommen“, erklärt Frau Meier weiter.

In einer großen Abschlussfeier haben sie ihr Kunstwerk am Freitag den 23. Juni erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert. Frau Stuwe zeigt sich erfreut über die vielen, tollen Ergebnisse. Sie äußerte sich gegenüber zwei Redakteuren der Schülerzeitung zuversichtlich und zeigt sich trotz anfänglicher Zweifel als stolze Betreuerin des Projekts. Für die Weiterarbeit in der Intensivklasse wünschen wir alles Gute. Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch bei diesen außergewöhnlichen Schülern mit bewegender Geschichte.

Ein Text von Tobias Blechschmidt, Malte Benz, Claire Wenzler Q3/4

Herr Germann – Special

Umfrage und Interview

Umfrage unter Schülerinnen und Schülern

Was weißt Du über Herrn Germann? Wir, das Umfragen-Team, haben, da Herr Germann ja in Pension gegangen ist, eine Umfrage zu Herrn Germann gemacht. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, sie sagt aus, was neun Schülerinnen und Schüler denken, die wir in den Pausen sprechen konnten. Vier Auswertungsgrafiken könnt Ihr hier per Klick anschauen. Wer die Antworten von Herrn Germann lesen will, findet sie im Interview unten. Und noch Etwas: Da Du Dich bestimmt gleich fragen wirst: Die Frage 3 lautete: „Spielt Herr Germann ein Instrument?“. Diese Frage beantworteten alle Befragten mit Nein.

previous arrow
next arrow
Slider

Eine Umfrage von Benedikt H. und Emil S.


Herr Germann im Interview

Das Interview wurde am 23. 06. 2017 in Herrn Germanns Büro von Redaktionsmitgliedern durchgeführt. Wir haben unsere Fragen thematisch zusammengestellt und hier als Text und/oder Audio-Version aufbereitet. Auf dem Bild sieht man Herrn Germann in seinem letzten Schuljahr. (Foto: Nau)

Persönliches und Biografie

Frage: Wir wissen, dass Sie die LIO leider verlassen werden, aber die meisten Schüler kennen sie ja gar nicht richtig. Daher würden wir Ihnen gerne ein paar Fragen stellen. Wie kam es dazu, dass sie Schulleiter geworden sind?

Herr Germann: Rein formal  ist es so, dass man sich dafür bewerben muss. Das habe ich etwa im Jahr 2003 getan, man muss sich ja beim Hessischen Kultusministerium bewerben. Davor war ich auch schon stellvertretender Schulleiter, das, was jetzt Herr Keller ist. – Von daher war das für mich dann […] ein ganz normaler Schritt.

Frage: Hatten Sie eine andere Arbeitsstelle als Lehrer bevor Sie stellvertretender Schulleiter waren?

Herr Germann: Fast nicht, also ich bin jetzt 36 Jahre an der LIO. Und vorher war ich als Referendar an der Viktoriaschule in Darmstadt gewesen. Referendare, das sind Lehrkräfte in Ausbildung. Nachdem das abgeschlossen war, bin ich 1981 zur LIO gekommen und hatte eine normale Stelle als Lehrer. Dann bin ich über den Stellvertreter zum Schulleiter geworden. 

Frage: Haben Sie noch in einem anderen Beruf gearbeitet, bevor Sie Direktor geworden sind?

Herr Germann: Ich hab […]  in keinem festen anderen Beruf gearbeitet, aber ich habe während meines Studiums sogenannte „Jobs“ wahrgenommen, da war ich Briefträger und war Spielwarenverkäufer, bei Spielwaren Faix, den kennt Ihr wahrscheinlich nicht mehr.

Doch. Also Faix gibt’s noch.

Herr Germann: Ja? Gut. Also so kleine Sachen, um mir das Studium zu finanzieren. Hier hörst Du, wie dieser Dialog klingt:    

Herr Germann darüber, ob er in einem anderen Beruf gearbeitet hat.

Frage: Was war als Kind und nach dem Schulabschluss ihr Traumberuf? Oder wollten Sie schon immer Lehrer werden?

Herr Germann: Nein, schon immer Lehrer werden, wollte ich eigentlich nicht. Als Kind hatte ich davon geträumt, Lokomotivführer zu werden. Und dann zwei Wochen später, hatte ich gedacht, ich werde Architekt. Und dann zwei Wochen später wollte ich wieder Lokomotivführer werden. Also das hat […] immer gewechselt. Und nach dem Schulabschluss habe ich ja eigentlich zunächst angestrebt, Bau-Ingenieur zu werden, habe auch nach dem Abitur ein Vierteljahr auf dem Bau gearbeitet, das war so Voraussetzung. Um ein Bauingenieurstudium beginnen zu können, da musste ich so ein Praktikum auf der Baustelle machen. Ich habe dann aber gleich im Verlauf des ersten Semesters das Studienziel geändert und dann Mathematik und Physik auf Lehramt studiert.

Herr Germann darüber, welchen Traumberuf er hatte.

Frage: Haben Sie Kinder? Wenn ja, wieviele?

Herr Germann: Also ich habe keine eigenen Kinder, aber als ich meine Frau geheiratet habe, hat sie zwei Söhne mitgebracht, die sind dann aber schon erwachsen gewesen. Also ich hab zwei erwachsene Stiefsöhne, die ich aber fast wie meine eigenen Kinder betrachte. Und die haben mittlerweile schon alle Familie. Und die haben mir sechs Enkel geschenkt. Also ich bin sechsfacher Opa. Da bin ich ganz stolz drauf. Wie es sich anhört, wenn Herr Germann davon spricht, stolz zu sein, hörst Du hier:

Herr Germann zur Frage, ob er Kinder hat.
Die Arbeit an der LIO – Ein Rückblick auf Formales

Frage: Wie lange arbeiten Sie schon an der Justus-Liebig-Schule?

Herr Germann: […] Ich bin im Sommer 1981 an die Justus-Liebig-Schule gekommen.

Frage: Wie lange sind Sie an dieser Schule bereits im Amt als Direktor?

Herr Germann: Mit den Aufgaben beauftragt wurde ich im Herbst 2003. Mit dem Amt als Direktor offiziell beauftragt wurde ich im Frühjahr 2004.

Frage: Welche Fächer unterrichten Sie?

Herr Germann: Als Gymnasiallehrer studiert man mindestens zwei Unterrichtsfächer, die man dann unterrichten darf. Bei mir waren das Mathematik und Physik. Ich habe dann darüber hinaus auch – so in den 90er Jahren – noch Informatik unterrichtet, das ich mir mehr oder weniger selbst beigebracht habe damals und habe damit dann auch Grundkurse in der Oberstufe unterrichtet.

Frage: Welche Aufgaben hat denn ein Schuldirektor, also was machen Sie hier?

Im untenstehenden Audio erläutert Herr Germann die drei Säulen seiner Tätigkeit.

Herr Germann zu den Aufgaben eines Schuldirektors.

Frage: Welche Regeln haben Sie eingeführt?

Im Audio hört Ihr, wie Herr Germann Neuerungen eingeführt hat und wie Schuldemokratie funktioniert.

Herr Germann zu den Regeln, die er eingeführt hat.
Berührendes aus Herrn Germanns LIO-Zeit

Frage: Hatten sie denn schon mal einen peinlichen Moment in der Schule?

Ob es diesen Moment gab, erfahrt Ihr im untenstehenden Audio.

Hat Herr Germann einen peinlichen Moment in der Schule gehabt? Hört Ihn selbst!

Frage: Welcher war ihr schönster Moment an der Schule?

Herr Germann: Da gibt’s so viel. […]

Der allerschönste Moment war im Jahr 2011 für mich. Da ist unsere Schule 100 Jahre alt gewesen. Da haben wir uns – anlässlich des Schuljubiläums – mehrere Feierlichkeiten überlegt. Da haben wir auch einen großen Schulball mit Schülern, Eltern und Lehrkräften ausgerichtet gehabt. Und wir hatten einen Wandertag im September 2011, wo alle Schülerinnen und Schüler und alle Lehrkräfte gemeinsam mit 22 Bussen nach St. Goarshausen gefahren sind. Und dann haben wir eine kleine Rheinschiffsfahrt gemacht – nach Rüdesheim. Und das war wunderschön – war auch schönes Wetter, und es war eine ganz tolle Stimmung, und alle, die ihre Zeit an der Schule verbringen, haben sich so als eine große Gruppe empfunden, das hat mir unheimlich gut gefallen. Die ganze Antwort hörst Du hier: 

Herr Germann über schönste Momente

Frage: Haben Sie manchmal Tage, an denen Sie keine Lust haben, zur Schule zu kommen und warum?

Herr Germann: Hm, also keine Lust ist falsch. Ich hab eigentlich immer Lust. Es gibt natürlich manchmal Tage, wo man sagt, hm, heute steht irgendwas bevor, es könnt Besseres geben. Aber, im Großen und Ganzen habe ich eigentlich immer Lust gehabt, zur Schule zu gehen. Es war nie so, dass ich mich vor irgendetwas gegrault habe […]. Ich habe mich auch heute gefreut, dass ich interviewt werde.

Frage:Was hat Ihnen an der LIO besonders gut gefallen?

Herr Germann:Da gibt’s so viele Sachen, also – am Meisten haben mir natürlich gefallen, die Schülerinnen und Schüler. Ich hab mich über all die langen Jahre eigentlich bei den Schülerinnen und Schülern immer wohl gefühlt, oder mit Ihnen zusammen wohlgefühlt. Und hatte immer das Gefühl für mich, ich hab’ den richtigen Beruf ergriffen. Ob das die Schülerinnen und Schüler so gesehen haben, sei mal dahingestellt. Das ist ja auch in Ordnung so. Mir hat an der Lio auch besonders gefallen: Es gab so ein Zusammengehörigkeitsgefühl unter der Lehrerschaft. Man hat sich so in einem LIO-Team gefühlt. Man hat es als Ehre empfunden, Lehrer an der LIO zu sein. Das hat mir besonders gut gefallen. Die ganze Antwort hörst du hier:

Was Herrn Germann an der LIO gut gefallen hat, beschreibt er hier!

 Frage: Man sieht sie ja ab und zu in der Mensa Ihr Lieblingsessen ist….?

Herr Germann über sein Liebligsessen.

Frage: Inwiefern hat ihr Beruf ihren Charakter geprägt?

Welchen Einfluss die Rolle des Schulleiters auf Herrn Germanns Verhalten hatte, hörst Du hier:

Herr Germann darüber, ob der Beruf seinen Charakter geprägt hat.

Frage: Wie hat sich die Schule im Verlauf ihrer Amtszeit verändert?

Herr Germann: Also, erstmal – zu Beginn, als ich hier in den 80er Jahren als Lehrer angefangen habe, da war die Schule sehr viel größer, da hatten wir viel mehr Schüler. Das hat sich etwas geändert, aus unterschiedlichen Gründen, ist die Schülerzahl zurückgegangen. […] Ich finde, dass Schülerinnen und Schüler heutzutage gelernt haben, offener mit Lehrkräften und Erwachsenen hier in der Schule umzugehen, und – ja – dass dadurch auch insgesamt das Arbeiten an der Schule eigentlich angenehmer geworden ist. Hier hörst Du die ganze Antwort:

Herr Germann darüber, ob sich die Schule in seinen Augen verändert hat.

Frage: Welche guten Erfahrungen haben Sie an der LIO gemacht?

Herr Germann: Also wie gesagt, ich habe immer die schöne Erfahrung gemacht, dass ich mich mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Altersgruppen gut unterhalten konnte. Wenn es dazu kam, das ist natürlich manchmal viel zu selten. Es gibt viele Schüler, die nie ein Wort mit mir gewechselt haben, und machen dann trotzdem das Abitur. Das ist einfach aufgrund der Zahl der Schülerinnen und Schüler ganz klar. Aber was mir immer sehr viel Spaß gemacht hat und was ich auch unter das Thema „gute Erfahrungen“ einrangieren würde, das war meine Teilnahme an Klassenfahrten, an Skifahrten. Ihr werdet ja alle nochmal Achtklässler werden und dann werdet ihr Ski fahren, das war eine ganz tolle Erfahrung, […] die ich gerne gemacht hab. Ich bin etwa 20 Jahre lang mit den Gruppen einfach mitgefahren. Da ist es einfach toll, mit den Schülerinnen und Schülern zusammen die Zeit in den Bergen zu verbringen. Auch auf Studienfahrten war ich etwa zweimal mit, das fand ich auch eine tolle Erfahrung. Und dann habe ich zwei Austausche begleitet, ich war einmal in Amerika gewesen mit Schülerinnen und Schülern. Mit Vereinzelten, also das war vor 31 Jahren gewesen, als ich mit denen in Amerika war, mit Einzelnen von denen stehe ich heute noch in Kontakt. Und dann war ich noch mit beim Australien-Austausch. Ich kann nur allen Schülerinnen und Schülern raten, zu versuchen, bei mindestens einem Austausch der Schule mal mitzumachen. Das ist eine tolle Erfahrung für alle. Hier hörst Du die Audioversion: 

Herr Germann über gute Erfahrungen an der LIO.

Frage: Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, welchen Moment würden Sie dann ändern?

Wenn Herr Germann die Zeit zurückdrehen könnte, dann …
Zukunft der LIO

Frage: Wer wird Ihr Nachfolger sein und nach welchen Kriterien haben Sie oder werden sie ihn aussuchen?

Herr Germann: Grundsätzlich ist es so, dass ich bei der Suche einer Nachfolge überhaupt nicht beteiligt bin. Sondern Stellen als Schulleiter – Stellen sind also Arbeitsplätze für Schulleiter – die Stelle wird ausgeschrieben -hessenweit, mittlerweile sogar im Internet – so dass jeder Mensch, der eine Lehrbefähigung für ein Gymnasium hat, und bestimmte weitere Voraussetzungen dann erfüllen kann, sich bewerben kann. Und das hessische Kultusministerium, das in Wiesbaden sitzt, die entscheiden dann und wählen dann den/die beste/n Kandidaten/in aus. Wir sind leider, was meine Nachfolge angeht, noch nicht so weit. Es ist zwar ausgeschrieben gewesen, aber es ist überhaupt noch nicht überprüft worden, welche von den Bewerbern jetzt die Infrage-Kommenden seien. Das wird voraussichtlich im Herbst passieren. 

Frage:Welche Tipps würden Sie ihrem Nachfolger geben?

Herr Germann:Also zunächst einmal sollte man sich sowieso als Alter, der denPostenverlässt, etwas zurückhalten mit Tipps. Sondern es steht jedem, der solche Aufgaben als Schulleiter übernimmt, denke ich, das Recht zu, nach seinen eigenen Vorstellungen die Aufgaben erstmal anzugehen. Der einzige Tipp, denn ich mir erlaube zu sagen, aber da  wird meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger sicher von selbst drauf kommen, ist: Gespräche führen, Gespräche führen, Gespräche führen –  mit Schülern, mit Eltern, mit Lehrkräften.

Persönliche Zukunft

Frage: Und werden Sie sich auf den Ruhestand freuen und warum?

Herr Germann: Ich freue mich definitiv auf den Ruhestand, ja. Mal so ein bisschen überspitzt gesagt, bin ich ja mein Leben lang zur Schule gegangen, bisher. Ich habe mein Leben lang einen Stundenplan gehabt. Und jetzt, wenn man über 60 Jahre alt, reicht das langsam mal. Und ich wünsche ich mir jetzt noch ein paar Jahre ohne Stundenplan.

Frage: Mehr Zeit…

Herr Germann: … mehr Zeit und mehr Flexibilität, um spontan etwas machen zu können, wenn man jetzt Lust darauf hat. Und notfalls auch mal einen langen Vormittag im Bett liegen zu bleiben und in Ruhe ein Buch zu lesen oder vielleicht auch dadrüber noch mal einzuschlafen, so Sachen, das wünsch ich mir jetzt.  Auch viele andere Sachen auch, wie Reisen, meine Enkel besuchen, […], da braucht man einfach mehr Flexibilität. Die ganze Antwort als Hörversion:

Herr Germann erklärt, ob er sich auf den Ruhestand freut.

Frage: Welche Erinnerungen an die Lio werden Sie mit in den Ruhestand nehmen?

Herr Germann: Meine Erinnerung ist einfach, dass es eine schöne Zeit war.

Frage: Was werden Sie aus ihrer Zeit als Lehrer mitnehmen, das für Ihre Zukunft nützlich sein könnte?

Welche Fähigkeiten Herr Germann aus der Schule mit in die Pension nimmt.

Frage: Sie haben ja gerade schon erwähnt, was sie planen. Wir würden gerne genauer wissen, was sie für die Zukunft planen?

Herr Germann: Ich hab mir ehrlich gesagt noch gar nicht soviel vorgenommen, weil das wird sowieso anders kommen und man darf da nicht enttäuscht sein, wenn etwas nicht klappt. Also ich will viel Zeit mit meiner Frau verbringen, mit unserer Familie und den Enkeln, den Stiefsöhnen und deren Familien. Wir wollen reisen, wir wollen viel Fahrradreisen machen, damit man auch noch ein bisschen fit bleibt. Und ab und zu schau ich dann mal hier in der Schule vorbei, aber nicht um zu gucken, was hier so läuft, sondern ich versuche dann zu Schulkonzerten zu gehen. Und freu mich da immer drauf, zweimal im Jahr kommen zu können und dann vielleicht euch auch mal treffen zu können auf den Schulkonzerten.

Herr Germann über Zukunftspläne

Frage: Und zum Schluss noch nachgefragt! Da wollten Schüler wissen, ob Sie ein Instrument spielen?

Herr Germann: Das einzige Instrument, das ich spielen kann, ist Radio oder CD-Player. Das bedaure ich sehr, dass ich nie –  also wenn, dann hätte ich in eurem Alter spätestens anfangen müssen. Das ist mir leider nie gelungen.

Frage: Haben Sie Haustiere?

Herr Germann:Nein.

Herr Germann zu Instrumenten und Haustieren.

Interviewende: Vielen Dank für das Interview.

Herr Germann: Gerne.

Das Interview mit Herrn Germann führten G.L., C. Sch. und D. S.. Tonaufnahmen: L.Sch., D.S.; Texttranskript: G.L., C.Sch. N.N.; Tonschnitt: N.N..

Literaturecke

Alles rund um Literatur ist hier zu finden. Wir lesen, rezensieren, informieren   –  und   –  schreiben selbst, verdichten, vertonen, … ganz inspiriert… In dieser Ausgabe startet der erste Teil eines neuen Fortsetzungsromans, Du erfährst etwas über Bücherkategorien, und kannst in der Bücherumfrage nachlesen, welche Bücher LIO-Schülerinnen und Schüler gerne lesen. Im Buchtipp erwartet Dich eine besondere Empfehlung.

Comic zum Thema

Ein Comic von Leon Wi..