Délire:

Eine neue Rubrik in unserer Liozeitung, die gut zu unserem bilingualen Profil passt. Einen Film über die LIO in französischer Sprache findest Du hier.

Bilingualer Unterricht – Wir Schüler im Interview

I: Seit Beginn dieses Schuljahres habt ihr, Lisa, Nora, Fatih und Max, bilingualen Politik- und Wirtschaftsunterricht. PoWi ist sicher ein interessantes und aufregendes Unterrichtsfach, aber warum muss man das denn in französischer Sprache belegen?

Max: Warum denn nicht? Für unsere Klasse stand das überhaupt nicht zur Diskussion.

Lisa: Wenn man als erste Fremdsprache Französisch lernt, ist bili-Unterricht ab der 7.Klasse doch fast selbstverständlich.

I.: Das klingt, als müssten Schüler gar keine Angst vor dem bilingualen PoWi-Unterricht haben?

Nora: Nein. Bilingual heißt ja schließlich zweisprachig. Es gibt Stunden, in denen viel Deutsch gesprochen wird, um das Wichtigste zu klären oder um ein neues Thema vorzubereiten. Dann gibt es wieder Stunden, in denen ein französischer Text gelesen und besprochen wird.

Lisa: Es ist kein Unterricht, der nur auf Französisch läuft.

I.: Und dabei kommen trotzdem alle mit?

Max: Ja, wir haben immer ausreichend Zeit, damit alles, was unklar ist, besprochen werden kann.

Fatih: Alle unsere Fragen werden auch immer beantwortet, und außerdem gibt es Vokabellisten und viel Hilfe vom Lehrer.

I.: Wie ist das mit den Fehlern, die ihr macht, wenn ihr etwas auf Französisch sagt oder schreibt?

Lisa: Der Lehrer berichtigt uns natürlich, wenn wir Fehler machen. Aber die Fehler werden nicht bestraft. Das macht es wirklich entspannt.

Max: Im bili-Unterricht zählt nämlich der Inhalt, nicht die Richtigkeit der Sprache.

I.: Das klingt beruhigend. Aber ist das für Schüler, die wie ihr, Lisa und Nora, von zu Hause Französischkenntnisse mitbringen, nicht etwas langweilig?

Lisa: Auf keinen Fall. Wir haben durch den bili-Unterricht sogar noch eine zusätzliche Möglichkeit, unser Französisch auszutesten.

Nora: Für uns ist das wie für die Anderen auch eine Gelegenheit besser zu werden.

I.: Mit den „Anderen“ meinst du Schüler, die Französisch erst ab der fünften Klasse lernen und keine halben oder ganzen Muttersprachler sind?

Nora: Ja, und das ist die große Mehrheit in unserer Klasse. Französisch als Muttersprache ist keine Voraussetzung für bili-Unterricht.

Fatih: So wie bei mir. Ich habe Französisch erst seit der fünften Klasse. Aber ich habe mich trotzdem dafür entschieden, Politik und Wirtschaft auf Deutsch und Französisch zu machen.

I.: Bereust du diese Entscheidung schon?

Fatih: Auf keinen Fall; mein Französisch hat sich durch bili-PoWi schon etwas verbessert. Das merke ich im Französischunterricht. Einiges geht jetzt viel schneller und mit weniger Fehlern.

Max: Wir lernen etwas über Politik und Wirtschaft und zusätzlich üben wir unser Französisch. Das ist doch ein klarer Vorteil vom bili-Unterricht. Es macht Spaß und wir lernen trotzdem viel.

I.: Was meinst du mit „Spaß und trotzdem viel lernen“?

Max.: Wir haben immer wieder kreative Phasen, in denen wir uns zu einem PoWi-Thema etwas auf Französisch einfallen lassen.

I.: Zum Beispiel?

Nora: Am Anfang des Schuljahres haben wir zu Massenmedien und zum Medienkonsum von Jugendlichen gearbeitet. Dabei kam die Frage auf, ob wir denn überhaupt noch ohne Internet, Smartphone und Fernsehen leben können.

Fatih: Wir haben diskutiert, wie unser Alltag ohne Medien aussehen würde. Daraus hat die Klasse in Gruppen kleine Rollenspiele mit dem Titel „Au secours, on est déconnectés“ (Hilfe, wir sind offline) entwickelt.

Nora: Die haben wir dann den Klassenkameraden vorgespielt. Das war echt schön und witzig. Das meint Max mit „Spaß haben und trotzdem etwas lernen“.

I.: Und was macht ihr im Moment?

Lisa: Gerade schreiben wir zum aktuellen Thema Jugend und Familie in der modernen Gesellschaftein Porträt unserer eigenen Familie.

Fatih: Das ist super. Die Vokabeln, die wir dafür bekommen haben, sind richtig gut für unseren Schüleraustausch. Damit kann ich dem Austauschpartner meine Familie vorstellen. Das kann ich gleich benutzen, wenn ich ihm eine E-Mail schreibe oder mit ihm spreche. Ich brauche dann nicht mehr groß zu überlegen.

I.: Also bereitet der PoWi-Unterricht auch auf den Schüleraustausch vor?

Lisa: Ja, irgendwie schon. Und er hilft, dass wir im Französischunterricht besser werden und weniger Angst haben, zu sprechen.

I.: Was ist euer Fazit?

Max: Ganz einfach: bili-PoWi können wir wirklich nur empfehlen.

I.: Ich danke euch für das Gespräch.

Das Interview führte Herr Rosenkranz.